King Midas Sound / Fennesz: Edition 1

Brachial? Verstörend? Melancholisch? Verzweifelt? Einlullend? Es ist schwierig King Midas Sounds Sound (haha) zu beschreiben. Ihr Label, Ninjatune, beschreibt die Musik als eine Mischung aus “elektronisch beeinflusstem Rock, Dub von Hip-Hop”. Schlauer? Naja. Muss man aber auch nicht sein.

Fest steht auf jeden Fall, dass King Midas Sound & Fennesz’ Kollaboration kein leicht zu hörendes Album ist. Oder vielleicht auch doch. Es ist anders. Angefangen von der Instrumentation, mal bedrohlich Nine Inch Nails-artig (prä-With Teeth), mal an Brian Enos melancholisch schöne Soundscapes erinnernd, bis hin zu den teilweise gewöhnungsbedürftigen Vocals. Die Platte ist atmosphärisch dicht, lullt den Hörer ein, verwirrt ihn und packt ihn anschliessend wieder. Oder vielleicht auch nicht.

Bei jedweder Form von Kunst, die sich so der Kategorisierung und der Beschreibung entzieht, muss gefragt werden, was sie erreichen will und ob dies funktioniert. Eine “hypnotische Auseinandersetzung mit Melancholie und Trostlosigkeit” nennen King Midas Sound Edition 1. Richtig packen, diese Emotionen zeigen, kann Edition 1 dafür leider selten. Die bewusst minimalstisch gehaltenen Instrumentals wirken stellenweise zu monoton, der beinahe atonale Gesang von Roger Robinson schreckt ab und verblasst im Vergleich zu Kiki Hitomis phänomenalen Gespür für interessante Melodien.

Und die Texte? Oh die Texte. Entweder man feiert sie als O’Hara’eske aufs Simpelste reduzierte Poesie oder man vergisst sie als kläglich gescheiterten Versuch schnell wieder. Man schwankt zwischen dem Eindruck von zu vielen Ambitionen und zu wenigen.

Was bleibt also von Edition 1, wenn man die Ambitionen weglässt? Ein Werk, wie kaum ein anderes. Ein Werk das Genrekonventionen ignoriert. Aber sagt dieses Werk auch etwas aus, über die Melancholie und über die Genrekonventionen oder ist es nur anders um anders zu sein? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten.