
Medium: CD
Released: 2008
Nomad: Cats and Babies
Eine der außergewöhnlichsten und extravagantesten Stimmen des Independet HipHop meldet sich mit einem neuen Album zurück. Und dieses hat mit HipHop selbst wirklich nichts mehr zu tun. Bereits den frühen Caveman Speak-Alben verhalf Nomad durch seinen ganz eigenen Charme bei vielen Hörern zum Kultstatus. Schon mit seinem ersten Solo-Album „Lemon Tea“ zeigte er, wohin die Reise gehen soll. Raps wichen dem Gesang, Beats den Melodien. Und so ist „Cats and Babies“ die logische Fortsetzung dieser Reihe. Die allesamt von ihm selbst produzierten Stücke bewegen sich am ehesten wohl im Singer-Songwriter-Genre. Die klar im Vordergrund stehenden melancholischen Klavier- und Gitarrenmelodien hauchen Lächeln auf müde Gesichter, Hoffnung in Resignation, schauderhaft schöne Schauer über Rücken. Die meist minimalistisch, ohne viel Trommeln, Krach oder sonstigen Schnickschnack auskommenden Instrumentale lassen Luft und Raum für zauberhaft verträumte Texte, für verlegende Hilferufe, die einen wohlige Wärme spüren lassen, ein seltsam irreales Gefühl von Heimat und Verbundenheit.
Dieses Album ist 40 Minuten Durchatmen und macht glücklich darüber, was Musik, so simpel, so reduziert, alles bewirken kann. Éine Stimme, die so schüchtern, so gebrochen klingt, vielleicht gar nicht unbedingt gehört werden will, es aber unbedingt muss. “Cats and Babies” ist ein Gesamtwerk, das eines schaff,t was Musik im Grunde ausmacht und vielen anderen verwährt bleibt: Es kreiert Emotion.
Published in DEAD Magazine Issue VI
Text: Jonas Brander
Tags: Nomad Vlas Vegas